Bundesschulgebäude

Interne Erschließung: Fließende Verbindungen zwischen Funktionsbereichen
Interne Erschließung: Fließende Verbindungen zwischen Funktionsbereichen

Blühende Lernlandschaften

17.12.2012

Räumliche Offenheit, vielfältige Wege und eine nichthierarchische Raumorganisation: Das Bundesschulgebäude am Teilgebiet 2, Bildungsquartier Aspern

Das Programm des Wettbewerbs, einen Ort selbstorganisierten und offenen Lernens zu schaffen, ist revolutionär und sollte mit einer ebenso ambitionierten Architektur beantwortet werden, die die programmatischen Ziele der neuen Bundesschule bestmöglich zur Entfaltung bringen kann. Die Förderung sozialer Kompetenzen erfordert räumliche Offenheit, die Vermittlung vernetzten Denkens verlangt nach vielfältigen Wege im Gebäude, und das Erlernen eigenständigen Handelns bedingt eine polyzentrische, nichthierarchische Organisation der einzelnen Funktionsgruppen. Qualitäten, die es nahelegen, dem Neubau der Bundesschule in der Seestadt Aspern weniger die Idee eines Gebäudes denn jenen einer Landschaft zu Grunde zu legen.
   Der Gedanke einer Lernlandschaft, der sich bereits im Entwurf für das Teilgebiet 1 zeigt, soll auch auf dem Teilgebiet 2 nicht nur aus programmatischen, sondern auch städtebaulichen Überlegungen fortgesetzt werden, um das bereits im Teilgebiet 1 angewandte Prinzip der „Auffaltung der Landschaft“ als städtebauliche Leitidee für das gesamte Areal des Bildungsquartiers zu etablieren.
   Ansteigend von Süden nach Norden werden die Lernbereiche der Bundesschule geschoßweise gestaffelt, wodurch jeder Unterrichtsraum direkten Zugang zum begrünten Freibereich auf dem Dach des Gebäudes erhält.
   Die weitere Differenzierung der Höhenstufen zu Clustern erlaubt die Zusammenfassung funktionaler Gruppen zu räumlichen Verbänden sowie die Orientierung aller Unterrichtsräume nach Osten und Westen. Auf den Dachterrassen entstehen Hofsituationen mit vielfältigen räumlichen Qualitäten.
   Beginnend mit den Clustern der Sekundarstufe 1 im Erdgeschoß schichten sich die Lernbereiche über die gemeinsamen Departements im 1. Obergeschoß und die Departements der Sekundarstufe 2 im 2. Obergeschoß bis zu den Homebases im 3. Obergeschoß hinauf. Unter dieser „Lernlandschaft“ wird Raum frei für die zweigeschoßige, zum Maria-Trapp-Platz orientierte Aula, den Lehrer- und Verwaltungsbereich im 1. OG, sowie die im 1. Untergeschoß angeordneten, ebenfalls zweigeschoßigen Turnsäle.
   Ein dichtes Netz aus Gängen und parallel zur Höhenstaffelung verlaufenden Treppen erlaubt die Durchwegung des Gebäudes in allen Richtungen sowie eine fließende Verbindung sämtlicher Funktionsbereiche untereinander.
   Die Freibereiche auf dem Dach des Gebäudes sind von jedem Unterrichtsraum aus direkt erreichbar und somit unmittelbar als erweiterte Lern- und Pausenbereiche nutzbar. Die Zugänge auf die Dachterrassen dienen gleichzeitig als Fluchtwege und bilden somit ein vielfältiges Wegenetz bis hinab zu den Sportfeldern im Süden des Grundstücks. An das Wegenetz angelagerte Spielbereiche, Wissensgärten und Ruhezonen stellen zusätzliche Attraktoren entlang der Wege dar und statten jede Dachterrasse mit einer eigenen Charakteristik aus. Baumgruppen schaffen sowohl auf den Terrassen als auch rund um die Sportfelder Zonen des Aufenthalts im Schatten und fassen die Freibereiche des gesamten Grundstücks zu einem großzügigen Landschaftspark räumlich zusammen.
Kurzinfo
Bundesschulgebäude mit einer 28-klassigen AHS (Unterstufe und Oberstufe) und einer 13-klassigen berufsbildenden Schule, einschl. Aula, Turnsaal, Bibliothek

Größe
12.900m² NGF

Status
EU-weiter, offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb, 2012

Ort
Seestadt Aspern, Wien (AT)

Auslober
Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG)

Architektur
Pentaplan ZT-GmbH, Entwurfsteam: Wolfgang Köck, Michael Stoiser, Fabian Wallmüller


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